Freitag, 3. Juli 2020

The Passengers - John Marrs

Gesponserte Produktplatzierung - Rezensionsexemplar
Preis: € 14,99 [D]
Verlag: Heyne
Seiten: 496
Format: Taschenbuch
Reihe: -
Erscheinungsdatum: 09.06.2020


»Guten Morgen, Claire. Dir dürfte aufgefallen sein, dass du deinen Wagen nicht mehr unter Kontrolle hast. Von diesem Augenblick an bestimme ich deine Route. Das Einzige, was du wissen musst, ist, dass du mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in zwei Stunden tot sein wirst.« Als die hochschwangere Claire Arden diese Worte aus dem Lautsprecher ihres nagelneuen selbstfahrenden Autos vernimmt, hält sie es zunächst für einen schlechten Scherz. Schnell stellt sich jedoch heraus, dass sie tatsächlich in ihrem Wagen gefangen ist. Und sie ist nicht die Einzige – noch sieben weitere Passagiere sind in derselben Situation: Die Systeme ihrer Autos wurden geknackt, und nun befinden sie sich auf einem fatalen Kollisionskurs. Doch damit nicht genug: Der Hacker streamt das ganze live im Internet, und die Zuschauer entscheiden über Leben und Tod der acht Passagiere …


Nachdem mir der Roman "The One" von John Marrs bereits so gut gefallen hat, erweckte diese Geschichte natürlich sofort meine Aufmerksamkeit. Ein Near-Future-Thriller mit selbstfahrenden Autos auf Kollisionskurs, gelenkt von einem Hacker? Und die Zuschauer im Internet stimmen ab wer stirbt? Makaber, aber spannend!

Beginnen wir mal mit dem Design: Schlicht und Schwarz, edel und 100%ig passend. Die erhabenen und glänzenden Buchstaben des Titels kann man nur lesen, wenn man das Buch im richtigen Winkel hält. Dominant ist der blaue Ein-/Ausschaltknopf, den wohl jeder in verschiedenen Formen von elektrischen Geräten kennt.
Besonders begeistert hat mich allerdings der Buchschnitt. Er ist genauso blau wie die Abbildung. Und er löst sich nicht beim Lesen! Das war tatsächlich eine Befürchtung von mir gewesen, weswegen ich mir das vorherige Buch von John Marrs nur als Ebook gekauft hatte. Aber alle Sorgen waren umsonst: die Farbe bleibt da, wo sie sein soll. Und verdammt gut sieht sie aus!

Der Buchrücken ist dagegen leider empfindlich. Als ich das Buch bekam, hatte es schon eine tiefe Leserille im Rücken. Und trotz sorgsamen Lesens bildeten sich noch mehrere weitere. Davon bin ich überhaupt kein Fan und die glänzende Schrift löst sich auch noch an den Knickstellen. Schade! Aber bei vielen Taschenbüchern ist das leider so.

Da ich so meine Probleme damit habe, wenn viele verschiedene Charaktere in einem Buch auftauchen, habe ich mir die Namen und kurze Informationen zu ihnen direkt auf einem Post-it notiert. Das hat mir sehr geholfen, allerdings sind es auch lange nicht so viele verschiedene Personen, sodass ich tatsächlich nur zwei- oder dreimal auf den Zettel geschaut habe. Insgesamt haben wir acht Passagiere, den Hacker und das Kommitee zur Beurteilung von Verkehrsunfällen. In diesen "Rat" wurde eine Zivilistin gewählt, die eine große Rolle in dem Buch spielt.

Das Buch startet damit, dass die unterschiedlichen Parteien in ihre Autos steigen und dann der Hacker die Kontrolle übernimmt. Dabei steckt der Autor bereits einen Rahmen für jeden Charakter fest und stellt ihn so vor.

Der Großteil des Buches findet in Echtzeit statt. Die zweieinhalb Stunden bis zu Kollision werden detailliert geschildert und der Autor wechselt die Erzählperspektive mit jedem Kapitel. Das erhöht die Spannung enorm und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, da die Geschwindigkeit und Spannung durchweg ungebrochen blieben.

Besonders begeistert war ich von den vielen Wendungen. Gerade, wenn man sich eine Meinung gebildet hat, zeigt der Autor die Situation plötzlich aus einem anderen Blickwinkel und alles ist von jetzt auf gleich anders. Vorgefasste Meinungen und Eindrücke werden zerstört oder zureckgerückt. Er hält der Gesellschaft einen Spiegel vor und versteht es auf meisterliche Art die Vielschichtigkeit einer Person zu vermitteln.
Doch auch die Gefahren unserer heutigen Zeit und der nahen Zukunft werden thematisiert, wie etwa Datenmissbrauch, künstliche Intelligenz, die sozialen Medien und allgemein die Moral und Ethik. Kritisch führt er dem Leser unsere Gesellschaftsprobleme vor Augen, welche auch gerade in der aktuellen Situation mehr als brisant sind.

An mehreren Stellen des Romans wird Bezug auf seinen vorherigen Roman "The One" genommen. So wird etwa die Firma namentlich erwähnt und auch das Verfahren der Liebessuche über DNA Matches fließt kurz ein. Dieses kleine Detail hat mir gut gefallen, da es zeigt, dass der Autor eine richtige Welt schafft, in welcher verschiedene Geschichten stattfinden. Diese Near-Future-Stories gefallen mir ungemein und ich hoffe, dass in Zukunft noch mehr davon erscheinen werden.



Mit "The One" hat mich der Autor Anfang des Jahres schon restlos begeistert. Doch mit diesem Buch hat er sich sogar noch selbst übertrumpft. Das muss man erst einmal schaffen. Es ist mein bisheriges Jahreshighlight und hat sein vorheriges Werk damit vom Thron gestoßen. Verdiente 5 Sterne gibt es daher von mir. Ich bin schon sehr gespannt auf die nächsten Werke des Autors.

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Klappentext und Bild von www.randomhouse.de

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