Sonntag, 25. Februar 2018

Der Buchliebhaber - Charlie Lovett

Gesponserte Produktplatzierung - Rezensionsexemplar
Preis: € 10,00 [D]
Verlag: Goldmann
Seiten: 512
Format: Taschenbuch
Altersempfehlung: keine Angabe
Reihe: -
Erscheinungsdatum: 20.11.2017


Arthur Prescott ist glücklich mit seinem Leben im beschaulichen Barchester. Er unterrichtet an der Universität und verbringt seine Freizeit am liebsten in der Bibliothek der Kathedrale, deren Geschichte er recherchiert. Doch ausgerechnet seine wichtigste Quelle, das ›Buch der Ewolda‹, gilt als verschollen. Seit Jahren sucht Arthur vergebens nach dieser mittelalterlichen Handschrift, als nun auch noch ein Eindringling seine Arbeit stört: Die junge Amerikanerin Bethany ist nach Barchester gekommen, um die Bestände der Bibliothek zu digitalisieren. Ein Sakrileg in den Augen des bibliophilen Arthur. Doch Bethany erobert schließlich nicht nur Arthurs Herz, sie hilft ihm auch, das Rätsel des verschwundenen Manuskripts zu lösen ...


Ein kleines Buch für die Handtasche. Da habe ich schon deutlich größere und dickere Bücher gesehen, trotz der über 500 Seiten! Perfekt zum mitnehmen und überall dabeihaben.
In das Cover und den Titel habe ich mich sowieso direkt verliebt. Immerhin sind wir hier unter Buchliebhabern. 😏 Die dezenten rosa Blüten und die alten Bücher haben mir ein Gefühl von Geborgenheit vermittelt. Der Schriftzug ist erhaben und glänzt leicht, auf den Blüten ist eine transparente Glanzschicht aufgetragen. Dezent, aber trotzdem ein schönes Detail. Diesen Glanz finden wir auch auf dem Buchrücken und den ersten Worten auf der Rückseite.


Der Duft! Ich gehöre definitiv zu den Leuten, die an Büchern riechen. Und dieses riecht so, wie früher dicke Taschenbücher gerochen haben. Das hat mich natürlich, zusammen mit dem Titel, sofort angesprochen.

Laut Klappentext treffen in diesem Buch der bibliophilen Arthur auf die amerikanische "Digitalisierungsexpertin" Bethany und gemeinsam suchen sie, nach anfänglichen Reibereien, nach einem verschollenen Manusript, während sich zwischen ihnen einen Liebesgeschichte entwickelt.
Grundsätzlich findet man diese Elemente auch in der Geschichte, allerdings machen sie tatsächlich leider nur einen kleinen Teil aus.
Die Suche nach dem Buch der Ewolda wurde komplett durch die Suche nach dem heiligen Gral ersetzt. Das Buch, um das es sich meiner Meinung nach hätte drehen müssen, wäre nur das Mittel zum Zweck um den Gral zu finden. Das allein schon hat mich sehr irritiert. Nirgendwo erschloss sich mir im Vorfeld, dass es hierbei primär um die Arthus-Sage geht. Hätte ich das gewusst, wäre das Buch vermutlich nicht interessant für mich gewesen.

Am Anfang der Kapitel macht die Geschichte immer einen Sprung in die Vergangenheit. Wir erleben verschiedene wichtige Ereignisse im Kloster Sankt Ewolda, fast immer in chronologischer Reihenfolge. Diese Schilderungen fand ich mit am interessantesten in dem Buch. Sie waren auch der Hauptgrund dafür, dass ich das Buch überhaupt beendet habe. Ich wollte wissen, wie Vergangenheit und Zukunft irgendwann aufeinandertreffen und was es nun mit diesem Schatz aufsich hat. Diese Auszüge erinnerten mich an Romane wie "Die Säulen der Erde". Hätte sich der Autor auf einen historischen Roman in dieser Form konzentriert, hätte es mir besser gefallen.

Die Charaktere waren allesamt sehr flach. Ich konnte mich in keine der Personen hineinversetzen.
So wie Arthur sich verhält, erschien er mir beim Lesen eher wie ein 70-Jähriger mit schlohweißen Haaren, der einsam sein Leben fristet mit der Kathedrale und ihrer Bibliothek als seine einzige Aufgabe. Jünger konnte ich ihn mir nur sehr schlecht vorstellen. Ich hatte wirklich Probleme mit ihm als Hauptprotagonist. Damit einhergehend war für mich die Liebesgeschichte zwischen ihm und Bethany absolut unglaubwürdig. Natürlich sind wir hier nicht im Young Adult-Bereich, aber es fehlte mir einfach vorne und hinten an allem um diese Beziehung glauben zu können. Diesen Aspekt des Buches hätte man ohne viel Verlust weglassen können.

Dieses Buch war leider nichts für mich. Einerseits war ich fasziniert von der Vielfalt und Detailverliebtheit, andererseits störte dies immens. Man merkt dem Buch an, dass der Autor sehr ausführlich und gründlich recherchiert hat. So gut wie die Orte und die Bauwerke beschrieben wurden, so flach war die Geschichte. Denn diese wurde durch die vielen Beschreibungen sehr ausgebremst. Die Handlung in der Gegenwart könnte man in wenigen Kapiteln schildern. Und andauernd sind die Charaktere bei irgendeiner Messe oder Andacht und es wiederholt sich alles gefühlt tausendfach.


Der Erzählstil war sehr langsam und gemächlich, jedoch nicht unverständlich. An keiner Stelle wurde es packend oder dramatisch, obwohl die Geschichte das tatsächlich hergegeben hätte. Ich habe fast zwei Monate gebraucht um das Buch komplett zu lesen! Im Rückblick erscheint es mir so, als habe es mindestens 2.000 Seiten. Der Text ist gespickt mit vielen Fachbegriffen, sodass ich anfangs einige davon nachgeschlagen habe. Das hat den Lesefluss auch verlangsamt. Hinterher habe ich einfach nur noch darüber hinweggelesen.


Leider hat mich dieses Buch enttäuscht. Ich habe nach der Inhaltsangabe etwas gänzlich anderes erwartet. Ich schwankte die ganze Zeit dazwischen dem Buch 2 oder 3 Sterne zu geben.
Nachdem ich das Buch beendet habe, habe ich es noch eine weitere Woche liegen lassen und immer wieder überlegt, was dafür und dagegen sprach. Als ich meine Punkte für die Rezension sammelte, sprachen dann leider immer mehr gegen das Buch. Wirklich schade, da die Idee der Geschichte mich fasziniert hat, jedoch konnte der Funke einfach nicht überspringen. Daher kann ich nur zwei Sterne vergeben.

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Klappentext und Bild von www.randomhouse.de

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