Montag, 5. Februar 2018

Das Buch der Schurken - Martin Thomas Pesl

Gesponserte Produktplatzierung - Rezensionsexemplar
Preis: € 12,00 [D]
Verlag: btb
Seiten: 256
Format: Taschenbuch
Altersempfehlung: keine Angabe
Reihe: -
Erscheinungsdatum: 09.01.2017


Was wäre die Welt ohne Schurken? Unfassbar langweilig: Sherlock Holmes ohne Moriarty, Paris ohne Fantômas oder gar das Monster ohne Frankenstein? Im Herrn der Ringe würde vermutlich ununterbrochen gepicknickt, Alice würde den lieben langen Tag nur durchs Wunderland hopsen und Hannibal Lecter an Sojawürstchen knabbern. Schurken machen das Leben erst spannend, das unserer Helden und natürlich auch unseres. Martin Thomas Pesl hat die 100 genialsten und coolsten Bösewichte der Weltliteratur zur verschmitzten Schurkenparade versammelt. Mit Illustrationen und Schurkenskala.


Das Cover gefällt mir total gut. Der Scherenschnitt zeigt einen Zylinder mit Maske und Schnurrbart. Einfach herrlich! Der weiße Hintergrund und die an drei Seiten angebrachten schwarzen Balken erwecken ein wenig den Eindruck einer Traueranzeige. Passt zum Thema, auch wenn es etwas makaber ist. Nur das btb Fähnchen in Rot sticht hervor und mutet ein wenig an den roten Bluttropen im weißen Schnee an.


Als erstes ist mir der Geruch des Buches aufgefallen. Ich gehöre zu den heimlichen Buchschnüfflern und liebe es an Papier zu riechen. Doch dieses Buch habe ich schon gerochen, als ich es gerade aus der Versandverpackung geholt habe. Die Seiten riechen sehr unangenehm. Ich weiß nicht ob das vom Papier oder vom Druck kommt, aber ich hatte schon einmal solch ein Buch und fand es nicht gerade angenehm zu lesen. Bei jedem Blättern kommt einem der "Duft" entgegen. Ganz ehrlich, hätte ich das Buch im Laden in die Hand genommen, hätte ich es allein deswegen schon nicht gekauft.

Apropos Papier und Druck: Das Papier ist so durchscheinend, dass man von der Rückseite wirklich sehr viel durchsehen kann. Das ist aufgrund der Zitate und Überschriften in fetter Schrift sowie der Bilder bei jedem Bösewicht nicht so toll. Das hat mich wirklich gestört!

Aufgrund der beiden zuvor genannten Punkte empfehle ich den Kauf des Ebooks gegenüber dem Taschenbuch. Das riecht nicht und man sieht auch nicht die Rückseite des Blattes durchschimmern.

So, nun aber mal zum Inhalt. Das Buch ist in verschiedene Abschnitte mit entsprechenden Oberthemen eingeteilt. Jeder Schurke wurde in eine davon einsortiert und ist dort dann auch zu finden. Die Themen oder Kapitel sind:
  • Die Gierigen (13 Schurken)
  • Die Rachsüchtigen (7 Schurken)
  • Die Despoten (12 Schurken)
  • Die Berserker (7 Schurken)
  • Die Egoschweine (12 Schurken)
  • Die Erziehungsberechtigten (8 Schurken)
  • Die fatalen Frauen (7 Schurken)
  • Die Psychopathen (11 Schurken)
  • Die Ungreifbaren (9 Schurken)
  • Die verrückten Wissenschaftler (5 Schurken)
  • Die Über- und Unterirdischen (5 Schurken)
  • Die Könige des Verbrechens (4 Schurken)
Jeder Schurke bekommt eine Doppelseite Platz. Links werden der Name, Daten zur Lektüre in der der Schurke auftaucht, das Bild und ein Zitat aufgeführt. Auf der rechten Seite folgen dann die Erläuterungen sowie ein paar passende Details. Dieser Aufbau hat mir sehr gut gefallen.

Viele der Schurken kenne ich bisher tatsächlich noch nicht. Die mir Unbekannten haben mich auf jeden Fall neugierig gemacht, und die, die ich kannte, waren wirklich sehr gut recherchiert und humorvoll aufgearbeitet. In jedem Text ist eine gute Prise Sarkasmus enthalten, das mag ich sehr. Der Schreibstil ist gut zu lesen, erinnert mich teilweise sogar an einen Poetry Slam. Stellt euch eine kleine, dunkle Bühne vor. Ein einsames Mikrofon und einen Mann auf der Bühne. Er berichtet von Gräueltaten, ohne ins Detail zu gehen. Man ist gefesselt und will mehr!

Es gibt übrigens nicht nur menschliche Schurken in diesem Buch. So ist zum Beispiel auch Shir Khan (der Tiger aus "Das Dschungelbuch") vertreten oder "Das Schloss" aus dem gleichnamigen Roman von Franz Kafka.

Zu den Zeichnungen muss ich auch noch ein kurzes Wort verlieren. Diese sind mal mehr, mal weniger skizzenhafte Bleistiftzeichnungen. Sie haben mir leider nicht gefallen. Ein paar waren okay, aber mir gefiel der Stil einfach nicht. Gerade bei der Aufmachung des Covers hätte ich eher etwas Frisches erwartet.

Gut finde ich dann wieder, dass es am Ende ein Inhaltsverzeichnis und ein Literaturverzeichnis gibt. Außerdem gibt es noch eine Seite auf der man seine liebsten 20 Schurken in einer Rangliste vermerken kann. Das ist eine interessante Idee! Ich habe auf jeden Fall ein paar Favoriten, die auf diese Schurkenliste wandern werden.


Inhaltlich konnte mich das Buch vom Text und der guten Recherche überzeugen. Die Bilder und die Machart des Taschenbuches hingegen haben zu großen Abstrichen bei mir geführt, sodass ich nur drei Sterne vergeben kann.

- - -
Klappentext und Bild von www.randomhouse.de

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.