Sonntag, 29. April 2018

Palace of Glass - Die Wächterin - C. E. Bernard

Gesponserte Produktplatzierung - Rezensionsexemplar
Preis: € 14,00 [D]
Verlag: penhaligon
Seiten: 416
Format: Paperback, Klappenbroschur
Altersempfehlung: keine Angabe
Reihe: Band 1/3
Erscheinungsdatum: 19.03.2018


Stellen Sie sich vor…

London wäre ein Ort, an dem Tugend und Angst regieren. Ein hartes Gesetz untersagt den Menschen, die Haut eines anderen zu berühren. Denn die Bevölkerung und insbesondere das Königshaus fürchten die Gefahr, die von den sogenannten Magdalenen ausgeht – Menschen, deren Gabe es ist, die Gedanken anderer durch Berührung zu manipulieren. Die junge Rea zeigt so wenig Haut wie möglich. Einzig während illegaler Faustkämpfe streift sie ihre Handschuhe ab. Doch wie kommt es, dass die zierliche Kämpferin ihre körperlich überlegenen Gegner stets besiegt? Und warum entführt sie der britische Geheimdienst? Bald erfährt Rea, dass sie das Leben des Kronprinzen beschützen muss. Doch am Hof ahnt niemand, dass sie selbst sein größter Feind ist.

Das Cover hat mir von Anfang an gefallen. Die Idee mit dem roten Band, welches sich sogar noch über die anderen beiden Bände ziehen wird, ist einfach wunderschön gelöst. Die Farben (besonders der blaue Hintergrund im Kontrast zur roten Seide), die Schrift, die glänzende Veredelung - hach, mir gefällt alles daran. Und es fühlt sich auch hochwertig an, wenn man das Paperback in Händen hält.
Eine Sache muss ich allerdings noch erwähnen: leider ist der Buchrücken bei dieser Ausführung sehr empfindlich. Egal wie vorsichtig ich gelesen habe, es bildeten sich in regelmäßigen Abständen Leserillen. Das finde ich immer recht schade, da ich Leserillen nicht mag.


Sobald ich die Inhaltsangabe gelesen hatte, wusste ich, dass ich dieses Buch lesen muss! Eine dystopische Gesellschaft im London der Zukunft. Die Menschen dürfen sich nicht berühren - außer zu Fortpflanzungszwecken. Der Grund dafür sind besonders begabte Menschen namens Magdalenen. Sie können andere beeinflussen und ihnen Dinge einflüstern. Aber nicht nur das, es gibt verschiedene Arten von Magdalenen, die unterschiedliche Fähigkeiten besitzen. Dafür werden sie verfolgt und gejagt.
Zu diesen "Talenten" zählt auch Rea. Sie arbeitet in einem Schneiderladen und nachts kämpft sie mit bloßen Händen in illegalen Faustkämpfen. Warum sie dies tut? Ihre Gabe bringt auch Nachteile mit sich, wie etwa die Hautgier. Wenn sie sie nicht erfüllt, hat sie massive Entzugserscheinungen. Bei ihr äußert sich das Ganze zum Beispiel durch eine fiktive Kreatur, die sie andauernd ableckt.

Rea als Charakter hat mir überaus gut gefallen. Sie ist zwar schon von Anfang an stark, aber sie wächst tatsächlich immer weiter an ihren Aufgaben und Herausforderungen.
Mein Lieblingscharakter war allerdings die Duchesse Ninon d’Orléans. Sie lässt sich von niemandem etwas sagen und pfeift auf die Kleider- und Verhaltensordnung. Aber nicht nur sie hat mich überzeugt - das Buch strotzt nur so vor guten Nebencharakteren. Keiner davon dürfte fehlen, dann würde die Geschichte nicht funktionieren.

Die Gesellschaft und die aufgestellten Regeln sowie deren Umsetzung sind eine Meisterleistung. Da hat sich die Autorin wirklich selbst übertroffen. Angefangen beim Kummerbund, über die geplanten Gehwege, hin zu den Fähigkeiten der Magdalenen an sich. Es steckt so viel Detailverliebtheit und Hintergedanken in allen, dass ich immer wieder erstaunt war. Darum kann ich es auch nicht erwarten mehr von dieser Welt zu erfahren.

Manche Szenen sind recht brutal, doch diese Entwicklung stelle ich bei vielen aktuellen Büchern fest. Es gibt nicht nur blaue Flecken, sondern auch schlimmere Verletzungen. Für mich ist dies jedoch nur noch ein weiterer Punkt für die Glaubhaftigkeit und realistische Darstellung. In meinen Augen war es auch nicht zu brutal, da war "Iron Flowers" im Vergleich deutlich schlimmer.

Ein paar Sachen haben mich allerdings auch gestört. Die vorhin schon erwähnte Kreatur, welche sich bei nicht genügend Hautkontakt an Rea herumsabbert, ist eine davon. Andauernd leckt sie ihr die Füße, die Kniekehlen, übers Gesicht und so weiter. Das ist keine elegante Lösung. Mich hat das Vieh irgendwann einfach nur noch genervt. Mal sehen, ob wir in den nächsten Bänden mehr darüber herausfinden.
Außerdem gefällt mir der finale Endkampf leider nicht. Es gab mehrere Dinge, die mich daran störten und die ich für ziemlich unlogisch empfand.

Trotz 416 Seiten habe ich die Geschichte in zwei Tagen durchgelesen. Sie war so spannend und faszinierend! Die gezeichnete Welt und der Schreibstil haben mich regelrecht gefangen genommen und ich wollte immer weiter und weiter lesen.
Und ein kleiner Fun Fact am Rande: die Autorin heißt eigentlich Christine Lehnen und wohnt derzeit irgendwo im Bonner Raum. Sie schreibt ihre Bücher auf Englisch, sodass sie für uns erst wieder ins Deutsche übersetzt werden mussten.

Als ich mir Informationen zu dem Buch einholte, fand ich außerdem eine Playlist mit Titeln zu den wichtigsten Charakteren. Die Lieder habe ich mir allerdings erst nach der Lektüre angehört, damit ich mich nicht vorab eventuell spoilere oder mit falschen (musikalischen) Eindrücken an die Geschichte herangehe.

Abschließend kann ich noch sagen, dass die Titel der Bücher sehr aussagekräftig sind. Allein schon nach der Lektüre des ersten Bandes habe ich eine ungefähre Vorstellung davon, was in den folgenden zwei Bänden passieren wird. Und ich freue mich ungemein darauf!


Eine Dystopie vom Feinsten, welche noch ein wenig Luft nach oben lässt für die kommenden Bände. Überzeugende Charaktere, tolles Setting, spannend und überraschend. Dieses Buch ist ein Must-Read! Dafür gibt es vier Sterne von mir.


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Klappentext und Bild von www.randomhouse.de