Huch, was ist denn das, mögt ihr euch fragen. Ein Post, der so überhaupt nichts mit Büchern zu tun hat? Ja, sage ich, das muss auch mal sein.
Lange schon überlege ich verschiedene Texte zu Kinderlosigkeit zu schreiben, da dies ein totgeschwiegendes Thema ist. Viele sind vorformuliert, doch irgendwas hält mich davon ab sie zu posten. Da herrscht noch so viel Chaos in meinem Kopf, das erst strukturiert werden muss.
Allerdings eins steht fest: noch nie gab es eine Zeit, in der Eltern uns kinderlose Paare so beneidet haben, wie während der Corona-Pandemie.
In unserem speziellen Fall ist es so, dass ich ganz normal weiter arbeiten gehe, während mein Mann hauptsächlich Homeoffice macht. Für mich wäre es kein großer Unterschied ob ich meine Aufgaben Zuhause am Tisch erfülle, oder im Büro am Schreibtisch. Okay, die gemütlichen Schlabberklamotten und die fehlende Anfahrt zur Arbeit wären schon cool, da bin ich ehrlich gesagt neidisch drauf. Aber darum geht es nicht.
Zuhause bei uns springen keine Kinder herum, die uns von der Arbeit abhalten könnten. Höchstens zwei "Hundekinder". Und die pennen mehr als alles andere.
Wenn man darüber mit anderen Paaren (mit Kind/ern) spricht, bekommen sie einen ganz wehmütigen Gesichtsausdruck. Täglich müssen sie sich damit befassen Arbeit und Kinderbetreuung im eigenen Heim unter einen Hut zu kriegen. Gar nicht so einfach. Die vielen Videos im Internet von Telefonkonferenzen, in die der Nachwuchs reinstolpert, sind herrlich anzuschauen.
Einerseits kann ich es wirklich verstehen, dass die Nerven der Mamas und Papas zum Zerreißen gespannt sind. Nicht nur für sie, sondern auch für ihre Kinder, ist die aktuelle Zeit eine Bewährungsprobe. Das hängt sicher auch viel mit dem Alter der Kinder zusammen. Bei Schulkindern muss man sich auch noch darum kümmern, dass die Bildung nicht auf der Strecke bleibt. Da ist es bei den ganz Kleinen doch noch ein Stückchen leichter, da man sie "nur" bespaßen muss, ohne Notendruck (ja, ich weiß, ich höre die heranfliegenden Steine schon an meinem Kopf vorbeischwirren). ;)
Mir tut sich allerdings auch noch ein anderes Bild auf: ich sehe die Eltern, die viel gemeinsame Zeit mit ihren Kindern zusammen erleben dürfen. Ich betone: DÜRFEN! Gerade für arbeitende Eltern ist das doch ein Geschenk. Wann hattet ihr zuletzt so viel Zeit mit eurem Nachwuchs? Und das so intensiv? In den Ferien sind die doch sonst auch viel auf Achse zum Beispiel oder nach dem Kindergarten bei Freunden, etc. Das geht gerade nicht.
Neben dem Neid erlebe ich leider gerade auch Anfeindungen gegenüber kinderlosen Paaren. Überarbeitete, überstrapazierte und genervte Eltern lassen ihren Ärger an denen aus, die überhaupt nichts dafür können. Und ich sage euch, der Frust sitzt tief. Auf die einzelnen Äußerungen möchte ich gar nicht genauer eingehen, aber es ist schon wirklich verletztend, wenn man sich Kinder wünscht, keine bekommen kann, und dann dafür an den Pranger gestellt wird als sei man ein schlechter Mensch, der nur an sich selbst denkt.
Natürlich gibt es an dieser Situation viel Negatives, das mag ich auch überhaupt nicht verneinen. Aber ich möchte den Eltern auch einen positiven Gedanken mitgeben, dass diese Zeit ein Schatz sein kann. Etwas, von dem ihr euren Enkeln noch erzählt. Und eure Kinder werden sich gewiss auch lange daran erinnern. Ich kann mir sogar gut vorstellen, dass einige Kinder ihre Mamas und Papas sehr vermissen werden, wenn diese intensive Zeit vorbei sein wird. Daher versucht es zu genießen. Auch wenn es mal nervenaufreibend ist. ;)
Und wie sehen mein Mann und ich das Ganze gerade? Wenn ich derzeit mal wieder traurig darüber bin, dass wir keine Kinder haben, stelle ich mir folgendes Bild vor: ein schreiendes, austretendes, am Boden liegendes Kind in der Süßwarenabteilung, das keinen Lutscher haben darf. Und wenn ich das in mein heimisches Wohnzimmer transferiere, ist unsere Situation direkt weniger schlimm. Denn ab und an ist man schon froh, dass man sich mit dem Stress nicht befassen muss. Womit ich den gereizten Eltern gerade irgendwie wieder Munition gegeben habe. Aber hey, man kann nicht alles haben. Dafür werde ich meinen Enkeln nie davon erzählen. Aber jede Sache hat ihre guten und schlechten Seiten. Lasst uns Verständnis füreinander haben, uns gegenseitig unterstützen und zusammenhalten.
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