Sonntag, 30. Mai 2021

Kissing in the Rain - Kelly Moran (Hörbuch)

Gesponserte Produktplatzierung - Rezensionsexemplar
Preis: € 20,95 [D]
Verlag: argon hörbuch
Dauer: 10 Stunden / 480 Seiten
Format: Hörbuch
Reihe: -
Erscheinungsdatum: 18.05.2021


Camryn Kovic hat eine große, verrückte und laute Familie. Und als Camryns Freund eine Woche vor der Hochzeit ihrer Schwester Schluss macht, weiß sie genau, dass das die verdammte Feier ruinieren wird. «Camryn, warum bist du noch nicht verheiratet? Camryn, warum kannst du keinen Mann halten? Camryn, warum ziehst du dich nicht etwas hübscher an? Camryn, der Trauzeuge ist noch Single!» Dass ihre Schwester vorschlägt, sie solle mit einem Fake-Freund zur Hochzeit kommen, ist trotzdem irre. Irre, aber nachvollziehbar. Und deshalb lässt Camryn sich darauf ein. Was soll schon schiefgehen? Abgesehen davon, dass ihr niemand glaubt, dass sie mit Troy, einem Freund aus Kinderzeiten, zusammen ist. Dass Troy sie deswegen vor der versammelten Familie küsst. Und dass dieser dämliche Kuss etwas mit ihr anstellt, das ganz und gar nicht geplant war …


Camryn ist das typische schwarze Schaf. Sie schafft es nie die Erwartungen ihrer serbischen Familie zu erfüllen. Kein Mann, keine Modelfigur, keine Kinder, etc. Die Liste könnte man endlos weiterführen. Als ihr Freund kurz vor der Hochzeit ihrer Schwester mit ihr Schluss macht, trifft sie mit Troy, einem Freund aus Kindertagen, eine Abmachung: sie schwindeln der Familie vor, dass sie ein Paar sind, damit Cam in Ruhe gelassen wird. Dass dieser Plan nicht problemlos vonstatten läuft, versteht sich von selbst.

Troy wurde in seiner Jugend immer wieder in der Familie von Cam untergebracht und gilt daher praktisch als Familienmitglied. Er erschien mir als Charakter leider total unglaubwürdig. Er ist so, wie Frauen sich sensible, mitfühlende und romantische Männer in ihrem kühnsten Träumen vorstellen. Sensibler geht es kaum. Harte Schale, Kern aus Gelee ist hier Programm. Allerdings so übertrieben, dass ich es ihm nicht abgenommen habe. Er überdenkt alles tauschendmal und spricht aber gleichzeitig nicht über seine Probleme oder Gefühle. 

Und damit kommen wir zum großen Problem: Cam spricht ebenfalls nicht über ihre Gefühle. Diese mangelnde Kommunikation gepaart mit dem fehlenden Selbstbewusstsein von Cam führt den Leser in eine Spirale der Verunsicherung. Das war einfach nur frustrierend zu lesen. Als würden die beiden mit Gewalt ihre Beziehung sabotieren wollen. 
Ich kann zurückhaltende und deprimierte, womöglich depressive Menschen gut nachvollziehen, da ich selbst so gestrickt bin. Aber ganz ehrlich: das war einfach übertrieben. Cam lässt sich von ihrer Familie alles gefallen. Egal, ob ihre Oma sie beschimpft oder die Familie immer wieder Salz in die offenen Wunden streut. 

Die Entwicklung der Geschichte und somit auch die der Beziehung zwischen Cam und Troy, war nicht überraschend und absolut vorhersehbar. Ich konnte mich darauf verlassen, dass die beiden immer die falschen Entscheidungen treffen würden um sich selbst oder den anderen zu sabotieren. Das ist schon fast eine Kunst. Daher konnte ich beim Ende auch nur noch die Augen verdrehen. Es gibt bei den beiden wirklich nur Extreme. Das hat mir überhaupt nicht gefallen. 

Leider muss ich aber sagen, dass die Sprecherin das Schlimmste an dem Buch war. Ich habe das Hörbuch hinterher mit 1,5 bis 1,75-facher Geschwindigkeit gehört, da ihre Pausen zwischen den Sätzen so endlos lang sind. Sie lässt sich sehr viel Zeit beim Vorlesen und bei normaler Geschwindigkeit wäre ich fast eingeschlafen. Auch, weil die Geschichte inhaltlich so jammernd ist und die Sprecherin das natürlich übernimmt. Es hört sich so an, als suhle sie sich im Leid der Protagonisten. Theatralisch und übertrieben. Auch die Stimmen der anderen Angehörigen fand ich gruselig. Besonders das kleine Mädchen ist so quietschig, dass sich mir die Zehennägel aufgerollt haben. Für mich steht fest: ich werde nie wieder ein Buch dieser Sprecherin hören, so leid es mir tut. 


Weder inhaltlich, noch von der Sprecherin her, hat mir dieses Buch gefallen. Ich war einfach nur froh, als ich die Geschichte endlich hinter mir hatte. Dabei liebe ich die Redwood Reihe der Autorin. Doch dieses Buch ist eine maßlose Enttäuschung. Es gab nicht ein Element, das mir gefallen hat. Ich kann daher nur einen Stern vergeben.

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Klappentext und Bild von www.argon-verlag.de

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