Dienstag, 26. Juni 2018

Children of Blood and Bone - Goldener Zorn - Tomi Adeyemi

Gesponserte Produktplatzierung - Rezensionsexemplar
Preis: € 16,99 [D]
Verlag: FISCHER E-Books
Seiten: 624
Format: Ebook
Altersempfehlung: keine Angabe
Reihe: Band 1
Erscheinungsdatum: 27.06.2018


Sie töteten meine Mutter.
Sie raubten uns die Magie.
Sie zwangen uns in den Staub.

Jetzt erheben wir uns.

Zélies Welt war einst voller Magie. Flammentänzer spielten mit dem Feuer, Geistwandler schufen schillernde Träume, und Seelenfänger wie Zélies Mutter wachten über Leben und Tod. Bis zu der Nacht, als Orïshas machthungriger König die Magier von ihren Kräften abschnitt und jeden einzelnen töten ließ. Die Blutnacht beraubte Zélie ihrer Mutter und nahm einem ganzen Volk die Hoffnung.

Jetzt hat Zélie eine einzige Chance, die Magie nach Orïsha zurückzuholen. Ihre Mission führt sie über dunkle Pfade, wo rachedurstige Geister lauern, und durch glühende Wüsten, die ihr und ihrer treuen Löwenesse alles abverlangen. Dabei muss sie ihren Feinden immer einen Schritt voraus sein. Besonders dem Kronprinzen, der mit allen Mitteln verhindern will, dass die Magie je wieder zurückkehrt …

 

Das Cover gefällt mir sehr gut, auch wenn darauf (teilweise) ein Gesicht abgebildet ist. Diese obere Gesichtshälfte ist äußerst ausdrucksstark, die Haut Obsidianschwarz. Ihr rechtes Auge ziert ein goldenes Tribalmuster und die Iris der Augen ist hellblau - eine Besonderheit bei der Hautfarbe. Das Weiß im Hintergrund habe ich zunächst überhaupt nicht als ihre Haare identifiziert. Es sah eher aus wie künstlerisch gestalteter Nebel oder weißes Feuer. Würde sie kein Tuch an der Stirn tragen, hätte ich es vermutlich besser erkannt.
Die Schrift des Titels ist außergewöhnlich und sagt mir zu. Das Rot in den Buchstaben findet sich auch im Kopftuch und im Schmuck wieder. Dass die Wörter "Goldener Zorn" allerdings auch in Rot gehalten sind ist etwas merkwürdig. Hier hätte ich eher die gelbe Farbe der Pfeile genutzt.
Auf jeden Fall fällt dieses Cover direkt auf durch die außergewöhnliche Aufmachung. Ich finde es auch gut, dass der Titel weiterhin in Englisch ist. Viele deutsche Übersetzungen passen einfach nicht.


Hochgelobt wird dieses Buch - sogar die Filmrechte wurden schon verkauft. Mit entsprechend hohen Erwartungen bin ich daher natürlich an die Lektüre herangegangen. Zunächst wurde ich allerdings erst einmal sehr verwirrt. Es gibt eine Auflistung der Clans, ihrer Götter, Fähigkeiten, etc. Das sind so viele Informationen, dass ich mir erst einmal einen Spickzettel gemacht habe. Hinzu kamen die vielen ausgedachten Begriffe mit etlichen Sonderzeichen. Im Lauf der Lektüre stellte sich allerdings heraus, dass man sich gar nicht so viele verschiedene Dinge merken musste. Hier sind einmal die (für mich) vier wichtigsten Personen und drei Begriffe:

Zélie Adebola aus Ilorin
Tzain = Bruder von Zélie
Amari = Tochter von König Saran

Inan = Sohn von König Saran

Kosidán = Menschen ohne magisches Talent
Maji = Magier, deren magisches Talent ausgebildet ist
Divîné = Jugendliche und Magier ohne Kräfte

Die Geschichte beginnt mit Zélie und Tzain. Sie leben in einem Fischerort am Meer und versuchen einfach nur zu überleben. Und das ist überhaupt nicht einfach, da Zélie eine Divîné ist. Diese sind ganz leicht zu erkennen an ihren schneeweißen Haaren. Als sie auf einem Markt ein Mädchen rettet und ein magisches Artefakt von ihr berührt, erwachen plötzlich ihre magischen Fähigkeiten und die Reise beginnt um die Magie endlich wieder zurück zu bringen und ihr Volk zu befreien. Doch bis dahin stellen sich ihnen viele Schwierigkeiten in den Weg.

Die Kapitel werden immer aus der Sicht verschiedener Personen geschildert. Das gefällt mir immer sehr gut und so hat man auch die Möglichkeit zwischen verschiedenen Schauplätzen hin und her zu wechseln.

Die erste Hälfte des Buches hat mich wirklich aus den Socken gerissen was die Spannung angeht. Besser geht es nicht. Die Ereignisse kommen Schlag auf Schlag und als Leser kann man kaum Luft holen. Das hat mir zwar einerseits gut gefallen, andererseits fragte ich mich direkt wie der Rest des Buches wohl sein wird wenn sie schon am Anfang so losklotzt. Für die Verfilmung haben die Macher auf jeden Fall viel gutes Material.

Die zweite Hälfte war im Gegensatz zum spannenden Anfang wirklich langweilig für mich. Erst die letzten Kapitel bauten wieder Spannung auf. Irgendwie ist der Spannungsbogen in diesem Roman einmal das komplette Gegenteil zu dem Standard. Es fängt stark an, fällt dann rapide ab, nur um sich wieder mittelmäßig einzupendeln. Ein Sechstel des Buches hätte einfach entfallen können, ohne dass etwas Großartiges fehlen würde. Und das ist schon schade. Hier hätte die Autorin sich besser auf andere Dinge konzentriert und diese besser ausgearbeitet.

Die Personen haben mir zwar grundsätzlich gefallen, jedoch gibt es auch Charaktere im Buch, deren Handlungen ich nicht nachvollziehen kann und die mir viel zu sprunghaft und wankelmütig sind.
Mein liebster Charakter ist tatsächlich Amari. Sie macht eine tolle Entwicklung durch und ist in meinen Augen deutlich stärker und durchdachter als Zélie.
Natürlich gibt es, ganz typisch für ein Jugendbuch, auch ein paar romantische Gefühlsregungen. Diese waren mir jedoch zu oberflächlich und wirken sich in meinen Augen eher negativ auf die Geschichte aus. Das hätte sich die Autorin wirklich sparen können, es wäre nicht notwendig gewesen.

Ein weiteres Manko ist, dass ich mir die Welt nicht wirklich vorstellen konnte. Beim Lesen hatte ich keine Bilder vor meinem inneren Auge. Beschreibungen der Personen und der Tierwelt (Leopardesse etc.) sind nicht ausreichend genug. Groß, haarig, Hörner? Wie soll so etwas aussehen? Es wird sehr viel der Fantasie des Lesers überlassen. Das hätte ich mir detaillierter gewünscht.
Ein bisschen gestört haben mich die vielen Logikfehler und die gering ausgearbeitete Tiefe des Buches. Immer wieder stolperte ich über Aussagen, die einfach nicht realistisch waren, auch nicht in einer Welt mit Magie. Die Autorin hat versucht möglichst viele Details zu verarbeiten, hat diese aber nicht richtig durchdacht. Es fehlt regelrecht die Seele dahinter. Vielleicht wollte sie auch einfach zu viel auf einmal und hetzte von einem Geschehen ins nächste? Außerdem war ziemlich viel vorhersehbar, große Überraschungen und Twists gab es in meinen Augen nicht.

Das Ende sollte wohl ein Cliffhanger werden, hinterließ mich jedoch mit ratlosem Schulterzucken. Es fehlen einige Erklärungen und nach der längeren Durststrecke im zweiten Teil des Buches überschlagen sich die Ereignisse einfach zu schnell am Ende. Im Vergleich zum gigantischen Auftakt des Buches konnte mich das Ende leider nicht überzeugt. Mal sehen, wie es in Teil 2 weitergehen wird.

Übrigens war das Nachwort der Autorin zu der Geschichte recht aufschlussreich. Die Hinweise, die sie darin gibt, hätte ich mir etwas abgewandelt eher am Anfang des Buches gewünscht. Im Rückblick erkennt man ihre Versuche die Thematik zu verarbeiten, jedoch ist das mir als Leser während der Lektüre nicht so präsent gewesen.


Meine hohen Erwartungen wurden leider nicht erfüllt. Wäre der Anfang nicht so spannend und mitreißend gewesen, hätte mir die Geschichte vermutlich insgesamt nicht so gefallen. Jedoch haben mich die vielen Ungereimtheiten wirklich gestört und der Spannungsbogen hat die Story insgesamt komisch wirken lassen.
Zunächst dachte ich, dass ich dem Buch noch vier Sterne geben könnte. Doch nachdem ich das Ende einen Tag lang sacken ließ und die Rezension ausformulierte, kann ich nur noch drei Sterne vergeben. Mir hat die Geschichte zwar gefallen und sie hat wirklich viel Potential, allerdings hat die Autorin dieses leider nicht ausgenutzt.

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Klappentext und Bild von www.fischerverlage.de

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